CHRISTOPH ECCA

INTERVIEW MIT EINEM GECO JÄGER

Ich bin Christoph Ecca, 34 Jahre alt und Jungjäger im 3. JJ. Meinen Jagdschein habe ich ursprünglich der Arbeit wegen gemacht. Mittlerweile verbringe ich aber wöchentlich 15-25 Stunden im Revier und sehe die Jagd als große Bereicherung.

2.     Welche Aufgabe hat die Jagd?
Nach meinem Verständnis für Jagd sollte diese in erster Linie angewandter Naturschutz sein, also Schutz und Erhaltung unserer Wildtiere, wie auch deren Lebensräume. Da es in Deutschland eigentlich keine Natur mehr gibt, liegt die größte Herausforderung im Finden der richtigen Balance zwischen unseren Kulturflächen und den darin lebenden Wildtieren.
Persönlich ist mir der Artenreichtum besonders wichtig. Gleichzeitig muss man aber auch akzeptieren, dass einigen, früher heimischen Wildtieren in vielen Teilen der Republik mittlerweile die Lebensräume fehlen, auf die sie angewiesen sind.

3.     Welches Ziel hast du als Jäger?
Mein größtes Ziel ist es den Artenreichtum in meiner Umgebung zu erhalten und vielleicht sogar zu vergrößern. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass derartige Ziele sich oftmals nicht innerhalb eines Menschenlebens verwirklichen lassen und es möglicherweise auch mehrere Generationen braucht, um diese zu erreichen. Unsere heimische Flora und Fauna sind seit vielen Jahrtausenden existent, daher sind die Intervalle, in denen sich Änderungen bemerkbar machen auch viel größer. Lediglich die Veränderungen zum Negativen geschehen meist viel schneller. So wurden weltweit viele Tier- und Pflanzenarten binnen weniger Jahrzehnte stark dezimiert oder gar eliminiert. Um dies zu verhindern bedarf es der Zusammenarbeit aller Menschen und nicht nur der Jägerschaft allein.

4.     Was würde ohne Jäger im Wald/Revier geschehen?
Ohne Menschen wäre es für den Wald wahrscheinlich am besten. Aber ohne Jäger bekämen wir sicherlich einige Probleme. Sowohl die klimatischen Veränderungen, als auch die Rückkehr zu einer weniger fleischhaltigen Ernährung, stellen Forst- und Landwirte vor große Herausforderungen. Der notwendige Umbau des Waldes und der Wunsch nach höheren Erträgen an pflanzlichen Lebensmitteln bedürfen eines aktiven Wildtiermanagements. Die Wildtierbestände würden sich zweifelsohne von selbst regulieren, dies taten sie auch bevor es Menschen gab. Allerdings hätten wir in der Zwischenzeit mit massiven Konsequenzen nicht regulierter Schalenwildbestände zu rechnen, die unsere Ziele, vor allem das des Waldumbaus, stark gefährden könnten.

 

5.     Wie sieht dein persönlicher Jagdkalender aus?
Mit Beginn des Jagdjahres endet meist die Suche nach dem passenden „Maibock“. Vom 01. Mai bis zum 01.09. liegt der Fokus dann voll auf Rehbock und Schmalreh. Hier versuche ich auch schon den Abschussplan größtenteils zu erfüllen. Kitze und Geißen werden dann ab September bis in den November hinein bejagt, wobei hier der Fokus klar auf schwachen Stücken liegt. Im Dezember und Januar pardonieren wir das Rehwild meist, außer es ist „Not am Mann“. Hegeabschüsse werden natürlich zu jeder Zeit vorgenommen, wenn nötig.
Da Schwarzwild in meinem Revierteil nicht vorkommt, unterstütze ich meine Mitjäger hier eher, als dass ich der Sauenjagd aktiv nachkomme. Trotzdem gehört die Pirsch auf Sauen im Sommer zu den beliebten Abwechslungen im Revieralltag.
Zwischen August und Oktober geht es dann auch auf den Dachs. Dieser muss bei uns aber nicht scharf bejagt werden, weshalb es nicht unter Hochdruck an den Bau geht. Viel mehr noch freut man sich dann über einen „Zufallstreffer“ auf dem Feld.
Ab November liegt dann der Fokus auf Raub- und Federwild. Während ich Raubzeug meist allein am Ansitz erlege, werden Hasen und Federwild natürlich mit dem Hund gejagt, was eine willkommene Abwechslung darstellt. Zudem finden in dieser Zeit auch die Jagden am Gewässer statt. Für mich auch deshalb interessant, weil mir die dynamische Jagd mit der Flinte viel Freude bereitet.
Ab Ende Februar werden dann bis zum Ende des Jagdjahres hauptsächlich Revierarbeiten durchgeführt, wobei in dieser Zeit auch mit der Sichtung des „Maibocks“ begonnen wird.

6.     Was fasziniert dich an der Jagd?
Mich fasziniert vor allem die Natur und das schon seit Kindestagen. Die Jagd bietet mir die Gelegenheit, Pflanzen, Tiere und die Jahreszeiten hautnah zu erleben und zu beobachten. Zusätzlich gewinne ich dadurch hochwertige Lebensmittel und Naturprodukte wie Felle, die ich wesentlich lieber verwende, als deren industriell verarbeiteten Pendants.
Am meisten schätze ich allerdings die Entschleunigung meines Alltags, den mir die Jagd bringt. Weder Tiere noch Pflanzen richten sich nach meinem Rhythmus, hier muss ich mich anpassen und das heißt oftmals „Zeit mitbringen“.

7.     Wie wird die Zukunft der Jagd aussehen?
Aktuell legen immer mehr Menschen in Deutschland ihre Jägerprüfung ab. Ob und wie sich das auf die Jagd auswirkt, wird sich zeigen müssen. Ich erwarte aber, dass dies zu mehr Diskursen innerhalb der Bevölkerung führen wird und die Jagd dann hoffentlich auch in der Mitte der Gesellschaft ankommt.

8.     Was hältst du vom „Jagdtourismus“?
Für mich persönlich zumindest aktuell nicht interessant. Ich kann aber den Reiz daran verstehen. Wer sich, wie ich, für Flora und Fauna interessiert, beschränkt dies meist nicht auf die direkte Umgebung. Somit ist es auch nachvollziehbar, dass man sich ebenso für die Jagd in verschiedenen Gebieten der Welt interessiert. Solange dies nachhaltig geschieht und sowohl der Tier- und Pflanzenwelt, als auch den Menschen vor Ort zu Gute kommt, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen.

9.     Berichte bitte knapp über ein besonderes Ereignis bei der Jagd?
Jedes Ereignis ist einzigartig. Besonders in Erinnerung bleiben mir aber die Momente, in denen ich Eindrücke gewinne, die ich ohne die Jagd nicht erhalten könnte.
So auch meine erste Ansitzjagd auf Schwarzwild zusammen mit meinem Jagdherren. Wir waren in einer Oktobernacht am alten Ludwigskanal unterwegs. Der Mond bot gute Sicht auf den in Dunst gehüllten Kanal und die frisch gebrochenen Uferkanten. Ich war zuvor noch nie auf Schwarzwildjagd und war erstaunt, wie gut man sich auf das Gelände und vor allem den Wind einstellen muss und es auch kann, wenn man es dann kann. Die Mischung aus Aufregung, Hektik und Ruhe war einzigartig. So auch die Umgebung des Ludwigskanals, in der sich zu dieser Zeit kein normaler Mensch aufhält. Letzten Endes kamen die Sauen spät in der Nacht auf eine Lichtung und ich konnte eine Überläuferbache erlegen.
Durch die Gegebenheiten des Geländes, musste ich mit dem Fahrzeug am Kanal entlangfahren um das Stück zu bergen. Da der Kanal in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, sind die Wege selbstverständlich nicht für das Befahren mit einem PKW gedacht. Dadurch war auch das Bergen des Wildes fast so aufregend, wie die vorangegangene Jagd selbst.

10.  Bist du lieber allein oder mit deiner Community im Revier unterwegs?
Das kommt immer darauf an. Die meiste Zeit jage ich alleine, dann bin ich voll konzentriert und kann die Natur in vollen Zügen genießen. Auf Schwarzwild gehe ich aber auch gerne zusammen mit meinem Jagdherrn, das erleichtert auch das Bergen. Gesellschaftsjagden sind bei uns eher nicht verbreitet, daher konnte ich dort erst wenige Erfahrungen sammeln, die jedoch bislang alle positiv waren.

11.  Was muss man bei der Revierwahl beachten?
In erster Linie sollte es natürlich zu den eigenen Vorlieben und Fähigkeiten passen. Ein passionierter Sauenjäger wird in einem reinen Niederwildrevier kaum glücklich werden und umgekehrt. Persönlich ist mir auch die Nähe des Reviers zum Wohnort wichtig, da ich mindestens 2-3 mal pro Woche vor Ort sein und auch kurzfristig verfügbar sein möchte, falls arbeiten anfallen oder gejagt werden muss, um Wildschäden zu vermeiden.

12.  Wieso hast du dich für GECO entschieden? Mit welchem Kaliber schießt du?
Für GECO habe ich mich hauptsächlich wegen des Preis-Leistungs-Verhältnisses entschieden. Vornehmlich schieße ich die GECO Zero in .308 Win.. Bleifrei, damit ich auch in den Revierteilen, die zu den Staatsforsten gehören jagen kann. Die .308 Win., weil ich damit vom Fuchs bis zum Schwarzwild alles waidgerecht bejagen kann. Mit dieser Kombination habe ich bislang sehr gute Erfahrungen gemacht, sowohl was die Wildbretentwertung betrifft, als auch die Fluchtstrecken.

13.  Gibt es eine „spezielle“ Wildart, die du bevorzugen würdest?
Bislang konnte ich die meiste jagdliche Erfahrung beim Rehwild sammeln, da diese Wildart bei mir am häufigsten anzutreffen ist. Gleichzeitig schmeckt mir dieses auch am besten und lässt sich, auf Grund der Größe der Tiere, auch am einfachsten verarbeiten. Ferner darf man Rehwild nur am Tag bejagen, was mir persönlich mehr zusagt als die Nachtjagd auf Schwarzwild mit unterstützender Technik. Auch, weil sich ein mehrstündiger Ansitz zwischen 22:00 und 05:00 Uhr oftmals schlecht mit Privatleben und Beruf in Einklang bringen lässt.

14.  Was würdest du einem Jagdanfänger mit auf den Weg geben?
Einem angehenden Jäger würde ich anraten, dass er sich Gedanken über seine Motivation zur Jagd macht. Es gibt viele Gründe, warum Menschen heutzutage auf die Jagd gehen und keiner von ihnen ist besser oder schlechter als der andere. Ohne die richtige Motivation wird man aber in nichts langfristig erfolgreich sein, auch nicht bei der Jagd.
Noch viel wichtiger ist es meiner Meinung nach aber, niemals den Respekt vor den Wildtieren zu verlieren. Sie sind alle Geschöpfe der Natur, so wie wir. Daher muss der Fuchs genauso waidgerecht und mit Sinn und Verstand bejagd werden, wie der Rothirsch. Nur dann kann die Jagd auch von den Nichtjägern der Bevölkerung verstanden und akzeptiert werden und zum Arten- und Naturschutz beitragen.