Ein Herz für Natur und Jagd

Sophia Radermacher alias mrs_artemis ist seit vier Jahren Jägerin und war schon in so manchen Revieren dieser Welt unterwegs. Zu den weiteren Leidenschaften der Naturliebhaberin gehören Angeln und Musik. In der GECO Hunting Story verrät die Kölnerin unter anderem, was sie dazu bewogen hat, den Jagdschein zu absolvieren, wie sie die Jagd im digitalen Zeitalter erlebt, warum sie vor allem bewegte Jagdarten liebt und worauf sie bei der Munitionswahl achtet.

1. Seit wann hast Du den Jagdschein und was hat Dich dazu bewogen, den Jagdschein zu machen?
Ich interessiere mich schon sehr lange für die Jagd, insbesondere beeinflusst durch meine Familie. Gemeinsam genießt man das köstliche Wildbret, lauscht Jagdgeschichten und betrachtet die Aufnahmen der Wildkamera. Und auch darüber hinaus dreht sich der Alltag irgendwie immer um die Jagd. Lange Zeit habe ich es mir jedoch nicht zugetraut, das Handwerk selbst auszuüben – zu groß war die Angst, Fehler bei diesem so sensiblen Thema zu machen. Irgendwann siegte dann doch die Neugier über die Angst und ich meldete mich zum Jungjägerkurs an. Das war vor vier Jahren.

2. Wo jagst Du (Region, Art des Reviers) und vornehmlich auf welche Wildart/en?
Ich jage in einem Niederwildrevier mit Schwarzwild als Standwild und Rotwild als Wechselwild im Oberbergischen. Vornehmlich jagen wir auf Reh- und Schwarzwild. 

3. Was ist Deine Lieblingsjagdart und warum?
Ich mag Bewegungsjagden. Auf Drückjagden ist Spannung vorprogrammiert. Man weiß, dass das Wild in Bewegung ist und der Puls ist automatisch höher. Bei der Pirsch hat man oft mehrere Chancen, dem Wild zu begegnen und es zu überlisten. Sich quasi unsichtbar zu machen, ist ja nicht einfach. Zudem kommt es hier auf viele Skills. Ich mag Herausforderungen, daher auch meine Affinität zur Jagd im Ausland. So erlebt man die Jagd immer wieder neu. 

4. Worauf legst Du bei der Jagd Wert (allgemein)?
Am wichtigsten ist mir der Respekt vor der Kreatur. Ich besitze keine Nachtsichttechnik, da das Wild auch seine Ruhe braucht und in meinen Augen eine Chance haben soll. Zudem lege ich Wert auf Traditionen wie zum Beispiel den letzten Bissen. Schließlich bestimmt man in dem einen Moment über Leben und Tod. Dankbarkeit und Respekt der Kreatur gegenüber sind dann das Mindeste.

 

 

5. Was zeichnet Deines Erachtens eine guten Jäger aus?
Jemand, der die Natur schätzt, sie respektiert, von ihr lernt und sich auf sein Wissen und nicht nur die Technik verlässt. Wir haben uns alle zu Hege und Pflege verpflichtet, da ist es selbstverständlich, dass wir uns um unser Wild und Natur kümmern. Das sollten den größten Anteil ausmachen, wenn man die Jagd zusammenfasst.

6. Die Jagd ist immer noch eine Männerdomäne – inwiefern nimmst Du das wahr?
Das stimmt, jedoch schüchtert mich das nicht ein. Ich habe bis jetzt mehr positive Erfahrungen gemacht und werde von den Herren eher unterstützt als abgelehnt. Man kann sich so austauschen und auch voneinander lernen.

7. Worauf legst Du Wert bei der Auswahl des Geschosses?
Wichtig ist mir, dass das Geschoss einen Ausschuss erzeugt und möglichst wenig Wildbret entwertet wird. Eine geringe Fluchtdistanz ist ebenfalls von Vorteil.

8. Was ist Deine Philosophie in puncto Jagd und Social Media?
Ich sehe in Social Media eine gute Möglichkeit, Menschen zu erreichen und sie über die Jagd aufzuklären. Bei über 60.000 Followern auf Instagram erreichen mich täglich Nachrichten von Menschen, die sich durch mich inspirieren lassen und den Weg zum Jagdschein auf sich nehmen. Meine Aufgabe als Vorbild ist mir bewusst und ich versuche die Jagd mit all ihren Facetten positiv darzustellen. Die Jäger in Deutschland haben sich lange versteckt und sich oft abgeschottet – ich möchte gerne mit Vorurteilen aufräumen und auch Nichtjägern unsere Leidenschaft näherbringen. Die Balance zwischen Tradition und Moderne zu halten und neuen frischen Wind reinzubringen, fällt mir leicht und ich wünsche mir für die Zukunft, dass auch die Jägerschaft mehr zusammenhält.

9. Was hat es mit dem Nickname mrs_artemis auf sich?
Mein Name Sophia kommt aus dem Griechischen. Um bei den Griechen zu bleiben, wählte ich einen griechischen Namen für die Jagd: Artemis – Göttin der Jagd. Einfach, international und für Insider nachvollziehbar, wofür ich stehe.