Aus dem Revier: Ein Bock, ein Moment, eine Jägerin
Martina ist nicht nur passionierte Jägerin – sie ist auch Referentin für Wildbiologie und Naturschutz beim Landesjagdverband NRW. Ihr Alltag ist geprägt von einem tiefen Verständnis für Wildtiere, Lebensräume und nachhaltige Jagd. Doch trotz aller Theorie zieht es sie am liebsten raus ins Revier – dorthin, wo sich Natur und Jagdpraxis begegnen.

Wenn der Sommer sich langsam ankündigt und die Rehbrunft beginnt, erlebt Martina ihre Lieblingszeit im Jagdjahr. Denn jetzt, wenn die Böcke in Bewegung kommen und das Locken Erfolg verspricht, entstehen die Geschichten, die man nie vergisst. So wie die mit jenem besonderen Rehbock, dem sie den Spitznamen „Schlitzohr“ gegeben hat…
„Die Rehbrunft ist jedes Jahr aufs Neue ein Geschenk – sie verlangt Feingefühl, Geduld und das richtige Timing.“
– Martina, Referentin für Wildbiologie & Naturschutz, LJV NRW
Das Schlitzohr – Jagd auf den brunftigen Rehbock
Wenn die Maisfelder bereits mannshoch gewachsen sind, der Weizen sich golden neigt und die Tage langsam, aber spürbar kürzer werden, beginnt eine der spannendsten Zeiten für Jägerinnen und Jäger: die Rehbrunft.
Ab Ende Juli wird das Rehwild deutlich aktiver. Überall im Revier verraten Plätz- und Fegestellen die Anwesenheit zahlreicher Böcke. Man hört sie springen, sieht sie huschen – die „roten Ritter“ sind jetzt unterwegs. Wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, hat gute Chancen, einen Bock zu bestätigen oder sogar erfolgreich zu bejagen.
Lockjagd in der Rehbrunft
Jetzt lassen sich Böcke besonders gut mit dem Blatt locken. Dabei ist es fast nebensächlich, ob man den charakteristischen Pia-Laut – den Brunftruf der Ricke – mit dem Mund, einem Buchenblatt oder einem speziellen Lockinstrument imitiert. Entscheidend sind eher der richtige Rhythmus, der passende Standort und der jagdliche Instinkt.
Ich persönlich bevorzuge eine kurze Pirsch im Wald, um einen geeigneten Blattstand zu finden. Dort, wo der Bock auf kürzeste Distanz plötzlich vor dem Jäger auftauchen kann, ist die Spannung kaum zu überbieten.
Im Gegensatz dazu stellt das Feld den Jäger vor andere Herausforderungen: Wenn ein Bock vom Wald heraustritt, sieht man ihn zwar schon aus der Ferne – doch die Schussdistanz ist häufig deutlich größer. Hier sind präzise Waffen und zuverlässige Munition besonders gefragt.

Die richtige Ausrüstung für die Blattzeit
Die Jagd auf den brunftigen Bock ist meist dynamisch – sie fordert Reaktionsvermögen, Erfahrung und gut abgestimmte Ausrüstung. Ich setze auf eine führige Waffe mit variablem Zielfernrohr und geringer Grundvergrößerung. So bin ich für überraschende Nahdistanzen im Wald ebenso gewappnet wie für weitere Schüsse im Feld.
Bei der Munition setze ich auf bleifrei – aber nicht irgendein Geschoss. Es muss massestabil, zuverlässig und wildbretschonend wirken. Meine Wahl: die GECO STAR im Kaliber .30-06 Springfield.
Warum .30-06 Springfield?
Obwohl die .308 Winchester wohl gängiger und bekannter ist, bietet die .30-06 ein kleines Plus an Energie und Durchschlagskraft. Besonders bei der Verwendung von monolithischen bleifreien Geschossen, wie der GECO STAR, kann dieses Quäntchen mehr an Power entscheidend sein – vor allem auf größere Entfernungen. Sie sorgt für zuverlässige Wirkung auch bei starkem Wild, ohne unnötig viel Wildbret zu zerstören.

Begegnung mit dem Schlitzohr
Seit längerer Zeit kenne ich einen besonderen Bock in meinem Revier. Ich nenne ihn „Schlitzohr“ – benannt nach einer alten, markanten Verletzung an seinem Lauscher. Sein Einstand liegt an einer ruhigen Feld-Wald-Kante, mit gutem Deckungsangebot und einem verlockenden Luzerneacker in der Nähe.
Sein Gehörn ist ungewöhnlich: eine Gabel mit kräftiger, auffälliger Perlung – ein echtes Charaktertier.

Ich wähle einen geeigneten Stand
... und bekomme ihn tatsächlich kurz zu Gesicht, bevor er wieder im Wald verschwindet. Nach einer Wartezeit beginne ich mit zarten Fieplauten. Schon nach der dritten Serie steht er plötzlich in den Luzernen – wachsam, unstet, aber neugierig.
Dann ergibt sich der Moment: Er steht breit auf akzeptabler Distanz. Ich lasse die Kugel fliegen – ein sauberer Schuss, und er verendet im Knall.

Jagdfreude mit bleifreier Wirkung
Einen solch markanten Bock in der Blattzeit zu erlegen, ist immer ein besonderes Erlebnis. Das Wildbret ist erstklassig, die Trophäe außergewöhnlich – und die Erinnerung unbezahlbar.
Auch dieses Mal konnte ich mich auf meine Ausrüstung und auf die GECO STAR im Kaliber .30-06 Springfield voll verlassen.

Autor: Marlon Santoro